Weltherztag am 29. September!

Die World Heart Federation (WHF) regt an, den heurigen Weltherztag am 29. September den „HerzensheldInnen“ zu widmen. Dabei sollen sich Menschen weltweit selbst das Versprechen geben und auch einhalten, sich um die eigene und die Herzgesundheit ihrer Verwandten und Freunde zu kümmern. Puls –Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes schließt sich diesem Aufruf an und widmet die heurige Kampagne dem Puls-Moment.

Der Puls-Moment
Der PULS-Moment ist der Moment, in dem klar ist, dass ein Mensch überlebt. Alle Betroffenen – also Überlebende, Angehörige, ErsthelferInnen – erleben diesen Moment aus verschiedenen Perspektiven auf unterschiedliche Art. Genau diese Emotion will die aktuelle Puls-Kampagne authentisch einfangen, weshalb ausschließlich Personen mit einer wahren Geschichte für die Sujets ausgewählt wurden. „Ich gratuliere dem Verein Puls zu der gelungenen Awareness-Kampagne 2020 und möchte insbesondere den Überlebenden und ErsthelferInnen, die sich nochmals auf dieses – ihr persönliches – Erlebnis eingelassen haben, meinen Dank aussprechen. Das ist nicht selbstverständlich und gibt uns anderen eine Ahnung davon, wie wichtig die Initiative Puls – Gemeinsam gegen den plötzlichen Herztod ist“, meint Dr. Michael Ludwig, Wiener Bürgermeister.

Gemeinsam machen wir Wien herzsicher
Obwohl in Österreich das Netz der Blaulichtorganisationen so dicht wie nirgends anders in Europa ist, liegt die Krankenhausentlassungsrate nach einem präklinischen Herzstillstand in Wien derzeit lediglich bei 20 Prozent. „Das heißt: Nur 20 von 100 PatientInnen überleben einen plötzlichen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses“, gibt Dr. Mario Krammel, geschäftsführender Präsident von PULS und Chefarzt der Berufsrettung Wien an. Es heißt weiter, dass bei einer leblosen Person die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um etwa zehn Prozent abnimmt. Die rasche Hilfe durch Laien, noch bevor der Rettungsdienst eintrifft, sei oft die einzige Möglichkeit, einen Menschen wieder ins Leben zurückzuholen. Mit wenigen Handgriffen könne bei lebensbedrohlichen Zwischenfällen effizient Hilfe geleistet und die Überlebenswahrscheinlichkeit von derzeit rund 20 Prozent auf mehr als 70 Prozent erhöht werden, wenn ErsthelferInnen und Blaulichtorganisationen gemeinsam helfen.

Dabei gilt im Notfall: Nur Nichtstun ist falsch!
Prof. Harry Kopietz, Präsident von Puls, ergänzt: „Leider trauen sich aber nur die wenigsten aus Angst vor Fehlern und Unwissenheit einzugreifen. Wir haben daher dem Herztod den Kampf angesagt – denn jedes einzelne Leben zählt. Die Anzahl der Überlebenden konnte seit der Gründung von Puls drastisch erhöht werden. Darauf bauen wir auf, um die Überlebenschancen für Betroffene noch weiter zu erhöhen.“ Puls setze daher auf Aufklärung der Bevölkerung mit der Botschaft DU kannst nichts falsch machen – auch DEINE Hände können Leben retten. Parallel dazu werde der Ausbau des Defi-Netzwerkes in Wien vorangetrieben und man biete Schulungen für Projekt- und Blaulichtorganisationen sowie die Bevölkerung an. So sei es beispielsweise gelungen, in einem gemeinsamen Projekt mit Wiener Wohnen im heurigen Jahr mehr als 23.000 Gemeindebauwohnungen mit 30 öffentlich zugänglichen Defis zu versorgen und zwar ohne Mehrkosten für die MieterInnen zu verursachen.

Weitere Infos zur Puls-Kampagne „Der Puls-Moment“ anzeigen

Puls-Community-Event: 17.9.2020

Dieses außergewöhnliche Jahr hat uns alle sehr gefordert und vieles in Frage gestellt. Der plötzliche Herztod, für den wir uns alle engagieren, ist aber dennoch präsent. Puls-Mitglieder, Laien und Einsatzkräfte haben auch in dieser von Covid-19 überschatteten Zeit, Leben gerettet. Daher haben wir am 17.9.2020 zum Puls-Community-Event eingeladen, um die geretteten Leben zu feiern und die neue Puls-Kampagne „Der Puls-Moment“ zu präsentieren. – Selbstverständlich unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und Einhaltung der gebotenen Vorsichtsmaßnahmen: Mund-Nasen-Schutz, Abstand, Händedesinfektion.

Puls-Präsident Harry Kopietz bedankte sich eingangs bei den den Mitgliedern und Puls-Partnerorganisationen für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung. Dabei betonte er einmal mehr, dass Überleben nur durch rasche Hilfe couragierter Ersthelferinnen und Ersthelfer und den Einsatz eines in der Nähe befindlichen Defis möglich ist.

„Mir dieser emotionalen Kampagne wollen wir erneut ein Zeichen setzen und aufzeigen, wie wichtig diese Ersthilfe für die Betroffenen ist, damit sie nach erfolgter Reanimation weiterhin ein qualitätsvolles Leben führen können. Gerade in Zeiten der Verunsicherung durch die Covid-19 Pandemie ist es wichtig, dass sich die Menschen nicht fürchten und hingreifen, um Leben zu retten“, führte Mario Krammel, geschäftsführender Präsident von Puls und Notfallmediziner, weiter aus.

So wurde für die Puls-Kampagne 2020, die nach einer Idee der Agentur Lumsden&Friends von Joachim Haslinger fotografisch umgesetzt wurde, bewusst der Mensch in den Fokus gerückt. Dabei ist es gelungen, die maximale Verdichtung des Erlebnisses, nämlich gerettet worden zu sein, im Wechselbad der Gefühle aus Angst, Hoffnung und Freude gemeinsam mit den Überlebenden herauszuarbeiten.

„Uns Dank gilt daher ganz besonders den Überlebenden, denn ohne ihre Bereitschaft, sich nochmals auf diesen Moment einzulassen, emotional noch einmal an diese Schwelle zu gehen, in sich hineinzuspüren und den Gefühlen freien Lauf zu lassen, wäre der starke Ausdruck in den Sujets nicht möglich,“ meinte Krammel abschließend und überreichte den Überlebenden und den LebensretterInnen die Puls-Ehrennadel.

Weitere Infos zur Puls-Kampagne „Der Puls-Moment“ anzeigen

Kampagnen-Partnerorganisationen:

Lagerung der Betroffenen im Fall eines außerklinischen Herzstillstands

Die aktuelle Studie von Wagner, Schlösser, Braun et al. untersucht, wie sich bei einem Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses die Positionierung der Betroffenen durch umstehende Personen auf die Reanimation mittels Herzdruckmassage auswirkt. Die nachstehende sinngemäße Übersetzung des Abstracts zum Fachartikel soll Laien einen Überblick geben. Fachleuten empfehlen wir, den Original-Artikel online nachzulesen unter BMJ Open2020;10:e037676. doi:10.1136/bmjopen-2020-037676

Titel der Studie:
Ist bei einem Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses die Positionierung der betroffenen Personen durch Umstehende für die CPR angemessen?

Forschungsgegenstand:
Das Ergebnis nach einem Herzstillstand außerhalb der Klinik hängt in hohem Maße von der kardiopulmonalen Reanimation mit einer qualitativ hochwertigen Herzdruckmassage ab. Voraussetzung ist eine Rückenlage der Betroffenen auf einer festen Unterlage. Bislang wurde in keiner Studie systematisch analysiert, ob ZeugInnen des Einsatzfalles dafür sorgen, dass die Betroffenen in eine dafür geeignete Position gebracht werden und wie sich diese auf das Ergebnis der Reanimation auswirkt.

Studiendesign:
Beobachtende Kohortenstudie

Setting:
Rettungsorganisationen in Städten mit mehr als 400.000 Menschen, die ErsthelferInnen zur CPR anleiten. Es wurden Informationen aus dem ersten vor Ort eintreffenden Notfall-Fahrzeug herangezogen, die mit Daten aus halbstrukturierten Interviews mit den ZeugInnen des Einsatzfalles abgestimmt wurden.

Studien-TeilnehmerInnen:
ZeugInnen des Einsatzfalles aller OHCAs, die während eines Zeitraums von 12 Monaten (Juli 2006 bis Juli 2007) auftraten. Von 201 in Frage kommenden Einsätzen wurden 200 Einsätze vollständig von den Rettungsorganisationen gemeldet. Daten aus 138 Befragungen von ZeugInnen des Einsatzfalles wurden einbezogen.

Messung des primären und sekundären Ergebnisses:
Anteil der Positionen, die für eine effektive Herzdruckmassage geeignet sind; damit verbundenes Überleben mit günstigem, neurologischem Ergebnis nach 3 Monaten.

Ergebnisse:
Die Positionierung der Betroffenen bei Eintreffen des Rettungsdienstes war in 64 Fällen (32,0%) „auf dem Rücken liegend auf fester Unterlage“, in 37 Fällen (18,5%) „stabile Seitenlage“ und in 99 Fällen (49,5%) andere Positionen, die für eine Herzdruckmassage ungeeignet sind. Die Überlebensrate bei günstigem Ergebnis nach 3 Monaten betrug 17,2% bei Anwendung der „Rückenlage“, 13,5% bei „stabiler Seitenlage“ und 6,1% bei „anderen für Herzdruckmassage ungeeigneten Positionen“; ein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte nicht nachgewiesen werden (p=0,740, exakter Test nach Fisher). Nach „effektiver Herzdruckmassage“ betrug der gute neurologische Outcome nach 3 Monaten jedoch 32,0%, verglichen mit 5,3%, wenn keine Maßnahmen ergriffen wurden. Die OR lag bei 5,87 (p=0,02).

Schlussfolgerung:
Bei einem Herzstillstand außerhalb der Klinik wurden zwei Drittel aller Betroffenen in Positionen gefunden, die für eine effektive Herzdruckmassage nicht geeignet waren. Dies führte zu unbefriedigenden Ergebnissen. Ein erheblicher Anteil der Betroffenen wurde in die stabile Seitenlage gebracht. Daher sollte der korrekten Positionierung der Betroffenen bei Herzstillstand außerhalb der Klinik mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dies gilt für CPR-Schulungen für Laien und deren Anleitung im Ernstfall durch die Rettungsdienste.

Zitation:
Wagner P, Schloesser S, Braun J, et al. In out-of-hospital cardiac arrest, is the positioning of victims by bystanders adequate for CPR? A cohort study.
Artikel online nachlesen unter: BMJ Open2020;10:e037676. doi:10.1136/bmjopen-2020-037676

Puls-Kampagne 2020: Der Puls-Moment

Die Puls-Awareness-Kampagne 2020 widmet sich dem Augenblick, in dem das Herz nach erfolgreicher Reanimation wieder zu schlagen beginnt. Der Puls-Moment beschreibt genau den Moment, in dem klar ist, dass ein Mensch überlebt. Alle Betroffenen erleben diesen Moment aus verschiedenen Perspektiven auf unterschiedliche Art:

  • ErsthelferInnen sind die Personen, die sich zumeist in unmittelbarer Nähe des Opfers befinden. Dies können Fremde, Angehörige, KollegInnen, PassantInnen, usw. sein. – Die emotionale Reaktion hängt davon ab, ob man die betreffende Person kennt oder ihr fremd ist.
  • Opfer kann jede Person sein, vom Säugling bis hin zum alten Menschen. – Plötzlicher Herzstillstand kann jede/n treffen, unabhängig von Parametern (wie zum Beispiel Alter, Geschlecht,…).
  • Einsatzkräfte lösen die ErsthelferInnen ab und übernehmen die weitere Versorgung.

Genau diese Emotion will die aktuelle Puls-Kampagne einfangen.

Dabei ist es wichtig, authentisch zu bleiben. Daher haben wir Gerettete und ihre ErsthelferInnen zusammen gebracht, um diesen Augenblick, der über Leben und Tod entscheidet, eindrucksvoll darstellen zu können. „Überleben ist nur durch rasche Hilfe couragierter Ersthelferinnen und Ersthelfer und den Einsatz eines in der Nähe befindlichen Defis möglich“, ist sich Harry Kopietz, Puls-Präsident, sicher.

Im Fokus der Aufnahme steht immer nur eine Person. Die Anwesenheit einer zweiten Person ist oft nur durch eine Hand auf der Schulter, am Kopf, in einer Umarmungsgeste oder einem Blick von außerhalb des Bildes spürbar. Fotografisch umgesetzt wurde die Idee der Agentur Lumsden&Friends von Joachim Haslinger, dem es durch seine empathische Herangehensweise gelungen ist, die maximale Verdichtung des Erlebnisses, nämlich gerettet worden zu sein, um das Wechselbad der Gefühle aus Angst, Hoffnung und Freude, gemeinsam mit den Überlebenden herauszuarbeiten. Es gelang ihm, eine Situation des Gebens und Nehmens, ein Sich-Einlassen auf den Moment und auf sich als Fotografen unter minimalistischem Einsatz von Equipement und Team zu erzeugen.

„Ganz besonders möchte ich mich bei den Überlebenden bedanken, denn ohne ihre Bereitschaft, sich nochmals auf diesen Moment einzulassen, emotional noch einmal an diese Schwelle zu gehen, in sich hineinzuspüren und den Gefühlen freien Lauf zu lassen, wäre der starke Ausdruck in den Sujets nicht möglich,“ meint Mario Krammel, geschäftsführender Präsident und Gründungsmitglied von Puls.

Gerade dieses Einlassen erfordert großes Vertrauen und Mut. Jede dabei aufkommende Reaktion war wichtig, Tränen der Freude, innige Umarmungen, ein verträumtes Lächeln oder ein lautes freudvolles Lachen. Fotografiert wurde an Orten des persönlichen Umfelds, am Ort des Geschehens oder aber an neutralen öffentlichen Plätzen; je nachdem, wo sich die Überlebenen am sichersten gefühlt haben.

„Mir dieser emotionalen Kampagne wollen wir erneut ein Zeichen setzen und aufzeigen, wie wichtig diese Ersthilfe für die Betroffenen ist, damit sie nach erfolgter Reanimation weiterhin ein qualitätsvolles Leben führen können. Gerade in Zeiten der Verunsicherung durch die Covid-19 Pandemie ist es wichtig, dass sich die Menschen nicht fürchten und hingreifen, um Leben zu retten“, sagt Mario Krammel, der auch Notfallmediziner ist, abschließend.

Kampagnen-Partnerorganisationen:

Kampagnen-Sujets:

Das neue Puls-Zentrum: Tag der offenen Tür

Am 7. September hatten Puls-Mitglieder und sonstige Interessierte die Möglichkeit, das neue Puls-Zentrum in 1090 Wien, Lichtentaler Gasse 4, zu besichtigen. Trotz selbst auferlegter strenger Covid-19-Vorsichtmaßnahmen, haben sich die BesucherInnen wohl gefühlt und reges Interesse gezeigt.

Mit dem neuen Puls-Zentrum wurde nach 10 Jahren seit Bestehen des Vereins nun eine räumliche Anlaufstelle geschaffen, um den Geschäftsbetrieb zukünftig noch professioneller administrieren zu können. Neben Büro- und Lagerräumen steht nun auch ein eigener Schulungsraum zur Verfügung. Ein im Außenbereich installierter Defi, der rund um die Uhr öffentlich zugänglich ist, wurde von Mario Krammel (geschäftsführender Präsident Puls) und Harry Kopietz (Präsident Puls) in Betrieb genommen.