ARBÖ-Pannenfahrzeuge werden mit Defis ausgestattet

Der ARBÖ Wien hat den jährlich wiederkehrenden Aktionstag „Tag der Wiederbelebung“ am 16. Oktober zum Anlass genommen und präsentiert gemeinsam mit PULS seine neue Initiative: Noch in diesem Jahr werden alle Pannenfahrzeuge des ARBÖ Wien mit Defis ausgestattet sein. Alle Pannenfahrer erhalten eine entsprechende Schulung, um im Ernstfall helfen zu können.

„Wir sind zwar keine Rettungsorganisation, unsere Pannenfahrer sind aber rund um die Uhr in ganz Wien im Einsatz. Wir können so unseren Beitrag leisten, und im Notfall Teil der Rettungskette sein. Wir sehen diese Aufgabe als sehr wichtig an und sind für den Fall der Fälle gut gerüstet“, so Günther Schweizer, Landesgeschäftsführer des ARBÖ-Wien, anlässlich der Präsentation.

Mario Krammel, geschäftsführender Präsident von Puls und Chefarzt der Berufsrettung Wien, begrüßt diese Initiative, weil dadurch die Rettungsleitstelle im Bedarfsfall auf weitere Defis zugreifen kann – ähnlich wie bei den Wiener Polizei- und Feuerwehr-Einsatzfahrzeugen, die ebenfalls über einen Defi als auch über entsprechend geschultes Personal verfügen.

Auch Puls-Präsident Harry Kopietz, freut sich über den neuen Kooperationspartner: „Der ARBÖ ist für uns ein wichtiger Kooperationspartner. Wir freuen uns sehr, dass uns der ARBÖ Wien ab sofort im Kampf gegen plötzlich Herztod unterstützt.“

Wiener Sensenmann verstärkt unser Marketing-Team

Bisher im Beenden von Leben tätig wechselt der Wiener Sensenmann die Seiten und wird ab sofort Puls in den Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit und der Bewusstseinsschaffung verstärken.

„Der Wiener Sensenmann bringt jahrelange Erfahrung in der Branche sowie neue Sichtweisen über das Leben und den Tod mit. Wir sind froh, seine Meinung über den DEFI geändert zu haben und begrüßen ihn herzlich bei uns im Team“, zeigt sich Puls-Präsident Harry Kopietz glücklich.

Für den Wiener Sensenmann selbst ist dieser Schritt die logische Schlussfolgerung aus der jüngsten Entwicklung des Geschäftsfeldes: „Der Verein Puls leistet seit Jahren hervorragende Arbeit. Natürlich wusste ich das schon länger, zugeben konnte ich es aufgrund meiner Position aber nicht. Für mich machte meine Arbeit in Wien seit Monaten wenig Sinn, umso glücklicher bin ich heute, meinen Wechsel zum Verein Puls bekannt geben zu dürfen. Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und kann es kaum erwarten, Leben zu lassen.“

Eine Nachricht, die wohl viele Menschen schockt und in Zukunft hoffentlich für noch mehr lebensrettende Schocks sorgen wird.

Rückfragen an:
Puls – Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes
office@puls.at

Kids save lives – Austria: Wiederbelebung ist kinderleicht

Gemeinsame Erklärung des Österreichischen Rats für Wiederbelebung (Austrian Resuscitation Council) zum Weltreanimationstag – offener Brief an Bundesminister Dr. Wolfgang Mückstein und Bundesminister Univ. Prof. Dr. Heinz Faßmanndesminister Univ. Prof. Dr. Heinz Faßmann

Hintergrund
Der plötzliche Herztod gilt in der westlichen Welt als dritthäufigste Todesursache. Statistisch betrachtet erleidet jeder zehnte Mensch einen außerklinischen Herzstillstand. Von den 12.000 Österreicherinnen und Österreichern, die im Laufe eines Jahres einen plötzlichen Herzstillstand erleiden, versterben etwa 10.000. In mehr als 60 Prozent wird ein Herzstillstand von Laien beobachtet.

Wenn Laien sofort mit der Herzdruckmassage beginnen, verdreifacht sich die Überlebensrate. Mehr als 1.000 Menschen könnten also zusätzlich gerettet werden, wenn Anwesende sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Der Rettungsdienst kommt im Durchschnitt nach frühestens acht bis elf Minuten, Gehirnzellen sterben jedoch bereits nach drei bis fünf Minuten.

Der zentrale und nachhaltige Schlüssel zur Erhöhung der Ersthelferrate ist nachgewiesenermaßen der verpflichtende Schulunterricht in Wiederbelebung, am besten noch vor der Pubertät. In skandinavischen Ländern ist Wiederbelebung seit 15 und mehr Jahren im Lehrplan der Grundschulen verankert – dort liegt die Ersthelferrate bei 60 bis 80 Prozent. Auch in Italien, Portugal, Belgien, Dänemark und Frankreich bestehen gesetzliche Vorgaben für den Reanimationsunterricht in Schulen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt seit 2015 die KIDS SAVE LIVES Initiative.

Ich kann Leben retten
Beispielgebend für Österreich ist das Wiener Pionierprojekt „Ich kann Leben retten!“ vom Verein PULS. Hier werden pro Schuljahr gesamt 30.000 Kinder der 3. und 6. Schulstufe in Wiederbelebung geschult.

Zum Weltreanimationstag, dem 16. Oktober hat der Deutsche Rat für Wiederbelebung die Social Media Initiative #ichrettedeinleben bzw. www.ichrettedeinleben.de ins Leben gerufen, mit der Forderung Reanimationsunterricht für alle Schüler:innen ab der 7. Schulstufe. Bisher wurden hier 53.732 Unterstützungen gesammelt.

Italien hat im August 2021 ein bemerkenswertes und vorbildliches Gesetz erlassen, um die Rate von Wiederbelebung sowie die Verwendung von öffentlich zugänglichen
automatisierten Defibrillatoren (AED) deutlich zu verbessern. Sehen Sie dazu im Anhang dieses Gesetz in deutscher Übersetzung.

In Irland, Schottland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Portugal und die Schweiz sind seit Jahren bundesweite Reanimationsregister implementiert. Die hier eingegebenen Daten werden im Rahmen von Qualitätssicherung laufend evaluiert. Ein entsprechendes Register für Österreich würde helfen, genaue nationale Daten zu generieren und damit die Bemühungen verbessern, Tod durch plötzlichen Herzstillstand zu vermeiden. Ein österreichisches Reanimationsregister sollte installiert werden.

Anlässlich der Aktion „World Restart A Heart Day 2021“ fordern ärztliche Vertreterinnen und Vertreter österreichischer Rettungs- und Notarztorganisationen sowie medizinischer Fachgesellschaften wie folgt:

  • Auch in Österreich soll die Ausbildung von Schulkindern in Wiederbelebung und deren kontinuierliche Wiederholung gesetzlich verankert werden.
  • Wiederbelebung muss zur Kulturfertigkeit werden, wie Lesen, Schreiben, Rechnen.
  • Die strukturierte telefonische Anleitung von Reanimationsmaßnahmen durch das Personal der medizinischen Notruf-Leitstellen soll österreichweit verpflichtend eingeführt, standardisiert und qualitätsgesichert durchgeführt werden.
  • Nur was wir messen, können wir verbessern: Um jährlich und zeitnahe österreichweite Aussagen über die präklinische Reanimation und die Ergebnisse treffen zu können, ist ein österreichisches Netzwerk von Reanimationsbeauftragten und ein idealerweise bundeseinheitliches Reanimationsregister notwendig.

Die Erklärung zum „World Restart A Heart Day 2021“ unterzeichnen:

  • Österreichischer Rat für Wiederbelebung (ARC):
    Univ.-Prof. Dr. Michael Baubin MSc, Innsbruck und Dr. Joachim Schlieber, Salzburg
  • Österreichische Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI):
    PrimarPriv.-Doz. Dr. Helmut Trimmel MSc, Wiener Neustadt
  • Österreichische Gesellschaft für Notfall- und Katastrophenmedizin (ÖNK):
    Primar Dr. Reinhard Doppler, Rottenmann
  • Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit:
    Primar Priv.-Doz. Dr. Peter Paal, Salzburg
  • ÖAMTC Flugrettung:
    Primar Univ. Prof. Dr. Wolfgang Voelckel MSc, Salzburg
  • Österreichisches Rotes Kreuz:
    Univ. Prof. Dr. Wolfgang Schreiber, Bundeschefarzt, Wien
  • Arbeiter-Samariterbund Österreichs:
    Primar a.D. Prof. Dr. Michael Gruska, Bundeschefarzt und Dr. Regina Gabriel, stv. Bundeschefärztin, Wien
  • Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich:
    Primar Dr. Christian Emich, Bundesarzt, Wien
  • Malteser Hospitaldienst Austria:
    Primar Priv.-Doz. Dr. Dr. Thomas Hausner, Bundesarzt, Wien
  • Bergrettungsdienst Österreich:
    OA Dr. Alexander Egger MSc, Chefarzt, Scheibbs
  • Berufsrettung Wien, MA70 und Verein „Puls“:
    Chefarzt Dr. Mario Krammel, Wien
  • Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Landes Tirol:
    Dr. Adolf Schinnerl, Kufstein

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