• Herzdruckmassage richtige Handhaltung © PULS Hechenberger

Wiederbelebung im Detail

Das feste und entschlossene Drücken in der Mitte des Brustkorbes und der Einsatz eines Defis noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes sind für Betroffene eines Herzstillstands überlebenswichtig.

Eine gute Laienreanimation sollte sich an den aktuellen Leitlinien für die Wiederbelebung orientieren. Hier sind die wichtigen Schritte, die bei der Laienreanimation befolgt werden sollten. Dies kann und soll jedoch kein Reanimationstraining ersetzen!

Wichtig ist zu Beginn den Kreislaufstillstand rasch festzustellen. In der Praxis liegt ein Kreislaufstillstand vor, wenn die Person nicht ansprechbar ist und nicht normal atmet. In dieser Situation sind ein sofortiger Notruf und die sofortige Reanimation entscheidend.

  1. Überprüfen Sie die Situation: Stellen Sie sicher, dass die Umgebung sicher ist, und sprechen Sie die Person an, um festzustellen, ob sie bei Bewusstsein ist.
  2. Überprüfung der Atmung – Hören / Sehen / Fühlen: Überstrecken Sie den Kopf der Person und prüfen Sie, ob die Person noch atmet. Dafür halten Sie Ihr Ohr über den Mund der Person, um nach Atemgeräuschen zu hören, beobachten den Brustkorb um zu sehen, ob er sich hebt und senkt, und fühlen ob die Person ein- und ausatmet. Wenn die Person nicht atmet, zu flach atmet, oder nur Schnappgeräusche („wie ein Fisch“) macht, muss die Person reanimiert (wiederbelebt) werden.
  3. Wählen Sie den Notruf 144 und aktivieren Sie am besten den Lautsprecher am Handy. So haben Sie die Hände frei. Die Person der Rettungsleitstelle fragt Sie einige Dinge, Sie sollten jedoch schon während den Antworten mit der Herzdruckmassage beginnen.
  4. Beginnen Sie mit der Herzdruckmassage: Legen Sie die Person auf den Rücken auf einen harten Untergrund, knien Sie neben ihr und legen Sie Ihre Handflächen auf die Mitte des Brustkorbs. Drücken Sie mit durchgestreckten Armen rhythmisch auf den Brustkorb, bis die Rettung eintrifft oder die Person aufwacht. Achten Sie darauf, dass Sie den Brustkorb 5 bis 6 cm tief eindrücken und den Rhythmus von 100 bis 120 Kompressionen pro Minute einhalten. Dies entspricht etwa dem Rhythmus vom Radetzkymarsch oder „Staying Alive von den Bee Gees“. (https://www.youtube.com/watch?v=fNFzfwLM72c).
    Halten Sie die Herzdruckmassage so lange aufrecht, bis die Rettung eintrifft und vermeiden Sie Unterbrechungen. Falls mehrere Personen anwesend sind, wechseln sie ca. alle 2 Minuten, um die Qualität der Herzdruckmassage aufrecht zu erhalten.
  5. Schocken: Sind mehrere Personen anwesend, dann lassen Sie einen Defibrillator holen. Falls Sie alleine sind, holen Sie einen Defibrillator nur dann, wenn Sie ihn direkt sehen können oder er quasi um die Ecke hängt. In allen anderen Fällen ist es wichtiger die Herzdruckmassage nicht zu pausieren. Wenn ein Defibrillator vorhanden ist, schalten Sie diesen ein, kleben die Elektroden, wie auf den Bildern abgebildet, auf den Brustkorb des Patienten und folgen den Sprachanweisungen des Gerätes. In öffentlichen Gebäuden ist der Standort des Defibrillators durch folgende Abbildung markiert:

    Universelles AED-Zeichen (Foto: Wikipedia)

  6. Fortsetzen der Maßnahmen: Setzen Sie die Herzdruckmassage fort und folgen Sie weiterhin den Anweisungen des Defibrillators bis die Rettung eintrifft

Eine gute Laienreanimation erfordert eine schnelle Reaktion. Durch regelmäßiges Training und Vorbereitung kann jeder Mensch eine wirksame Laienreanimation durchführen und damit Leben retten.

Im Zweifelsfall – wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine Person wiederbelebt werden muss – beginnen Sie mit der Herzdruckmassage. Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig.

Sie können bei der Wiederbelebung nichts falsch machen – Wenn Sie gar nichts tun, verstirbt die Person.

Lebensrettende Maßnahmen bei Erwachsenen (Foto: Österreichischer Rat für Wiederbelebung)

Quellen und weiterführende Literatur:

Überlebenskette – chain(mail) of survival

Unter der Überlebenskette (auch Rettungskette) versteht man die Abfolge von Maßnahmen, die im Notfall dazu beiträgt, schnellstmöglich qualifizierte Hilfe zu leisten und somit die Überlebenschancen zu erhöhen. Die Überlebenskette ist in mehrere Schritte unterteilt und nur so stark wie ihr schwächste Glied.

Unter der Überlebenskette (auch Rettungskette) versteht man die Abfolge von Maßnahmen, die im Notfall dazu beiträgt, schnellstmöglich qualifizierte Hilfe zu leisten und somit die Überlebenschancen zu erhöhen. Die Überlebenskette ist in mehrere Schritte unterteilt und nur so stark wie ihr schwächste Glied:

  1. Früherkennung und Hilferuf: Der erste Schritt ist das Absetzen eines Notrufs 144. Mit dem Absetzen des Rettungsnotrufs beginnt die Überlebenskette. Während der Leitstellenmitarbeiter die wichtigsten Informationen zur Auffindesituation und dem Gesundheitszustand des Patienten erfragt, werden bereits die richtigen Rettungsmittel alarmiert. Dafür sollte man Frühsymptome des Herzstillstands, wie plötzlich einsetzende Brustschmerzen erkennen und ernst nehmen und den Rettungsdienst bereits frühzeitig alarmieren. Wird dieser früher eintreffen, möglichst vor dem Kreislaufstillstand, dann können auch die Überlebenswahrscheinlichkeiten erhöht werden
  1. Laienreanimation: Der sofortige Beginn einer Wiederbelebung kann das Überleben nach einem Kreislaufstillstand verdoppeln oder verdreifachen. Dafür werden auch zunehmend die MitarbeiterInnen der Leitstelle geschult, um die Anrufer bei der Einleitung der Reanimation zu unterstützen bis professionelle Hilfe eintrifft. Mit jeder Minute, in welcher keine Herzdruckmassage durchgeführt wird, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit ca. um 10%.
  1. Frühe Defibrillation: Das Ziel ist eine frühzeitige Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus durch die rasche Anwendung eines Defibrillators. Dies kann nur durch eine gute Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von öffentlich zugänglichen Defibrillatoren vor Ort erreicht werden.
  1. Frühzeitige erweiterte Reanimationsbehandlung (ALS) und standardisierte Postreanimationsbehandlung: Zu den erweiterten Maßnahmen zählen das Atemwegsmanagement (meist Beatmung über einen Beatmungsschlauch in der Luftröhre), die Medikamentengabe und die Behandlung der Ursache. Die Postreanimationsbehandlung startet, sobald das Herz des Patienten wieder selbstständig schlägt und wird dann im Krankenhaus fortgesetzt.

Eine schnelle und effektive Rettungskette ist von entscheidender Bedeutung, um die Überlebenschancen von Patienten bei medizinischen Notfällen, insbesondere bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand, zu verbessern.

Im Sinne eines umfassenden lebensrettenden Systems, bei dem die Ersthelfer wie beschrieben eine der wichtigsten Rollen einnehmen, wurde die Rettungskette zum „Rettungsnetz“ oder „Rettungs-Kettenhemd“ weiterentwickelt: Der Fokus liegt hier besonders darauf, dass beim Versagen oder Nicht-Vorhandensein eines Bindeglieds das systemische Netz diese Schwäche auffangen soll.

Neues Konzept der Überlebenskette als Überlebensnetz (10.1016/j.resuscitation.2023.109707)

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