Lagerung der Betroffenen im Fall eines außerklinischen Herzstillstands

Die aktuelle Studie von Wagner, Schlösser, Braun et al. untersucht, wie sich bei einem Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses die Positionierung der Betroffenen durch umstehende Personen auf die Reanimation mittels Herzdruckmassage auswirkt. Die nachstehende sinngemäße Übersetzung des Abstracts zum Fachartikel soll Laien einen Überblick geben. Fachleuten empfehlen wir, den Original-Artikel online nachzulesen unter BMJ Open2020;10:e037676. doi:10.1136/bmjopen-2020-037676

Titel der Studie:
Ist bei einem Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses die Positionierung der betroffenen Personen durch Umstehende für die CPR angemessen?

Forschungsgegenstand:
Das Ergebnis nach einem Herzstillstand außerhalb der Klinik hängt in hohem Maße von der kardiopulmonalen Reanimation mit einer qualitativ hochwertigen Herzdruckmassage ab. Voraussetzung ist eine Rückenlage der Betroffenen auf einer festen Unterlage. Bislang wurde in keiner Studie systematisch analysiert, ob ZeugInnen des Einsatzfalles dafür sorgen, dass die Betroffenen in eine dafür geeignete Position gebracht werden und wie sich diese auf das Ergebnis der Reanimation auswirkt.

Studiendesign:
Beobachtende Kohortenstudie

Setting:
Rettungsorganisationen in Städten mit mehr als 400.000 Menschen, die ErsthelferInnen zur CPR anleiten. Es wurden Informationen aus dem ersten vor Ort eintreffenden Notfall-Fahrzeug herangezogen, die mit Daten aus halbstrukturierten Interviews mit den ZeugInnen des Einsatzfalles abgestimmt wurden.

Studien-TeilnehmerInnen:
ZeugInnen des Einsatzfalles aller OHCAs, die während eines Zeitraums von 12 Monaten (Juli 2006 bis Juli 2007) auftraten. Von 201 in Frage kommenden Einsätzen wurden 200 Einsätze vollständig von den Rettungsorganisationen gemeldet. Daten aus 138 Befragungen von ZeugInnen des Einsatzfalles wurden einbezogen.

Messung des primären und sekundären Ergebnisses:
Anteil der Positionen, die für eine effektive Herzdruckmassage geeignet sind; damit verbundenes Überleben mit günstigem, neurologischem Ergebnis nach 3 Monaten.

Ergebnisse:
Die Positionierung der Betroffenen bei Eintreffen des Rettungsdienstes war in 64 Fällen (32,0%) „auf dem Rücken liegend auf fester Unterlage“, in 37 Fällen (18,5%) „stabile Seitenlage“ und in 99 Fällen (49,5%) andere Positionen, die für eine Herzdruckmassage ungeeignet sind. Die Überlebensrate bei günstigem Ergebnis nach 3 Monaten betrug 17,2% bei Anwendung der „Rückenlage“, 13,5% bei „stabiler Seitenlage“ und 6,1% bei „anderen für Herzdruckmassage ungeeigneten Positionen“; ein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte nicht nachgewiesen werden (p=0,740, exakter Test nach Fisher). Nach „effektiver Herzdruckmassage“ betrug der gute neurologische Outcome nach 3 Monaten jedoch 32,0%, verglichen mit 5,3%, wenn keine Maßnahmen ergriffen wurden. Die OR lag bei 5,87 (p=0,02).

Schlussfolgerung:
Bei einem Herzstillstand außerhalb der Klinik wurden zwei Drittel aller Betroffenen in Positionen gefunden, die für eine effektive Herzdruckmassage nicht geeignet waren. Dies führte zu unbefriedigenden Ergebnissen. Ein erheblicher Anteil der Betroffenen wurde in die stabile Seitenlage gebracht. Daher sollte der korrekten Positionierung der Betroffenen bei Herzstillstand außerhalb der Klinik mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dies gilt für CPR-Schulungen für Laien und deren Anleitung im Ernstfall durch die Rettungsdienste.

Zitation:
Wagner P, Schloesser S, Braun J, et al. In out-of-hospital cardiac arrest, is the positioning of victims by bystanders adequate for CPR? A cohort study.
Artikel online nachlesen unter: BMJ Open2020;10:e037676. doi:10.1136/bmjopen-2020-037676