Corona: Herzinfarktsymptome gerade auch jetzt ernst nehmen

Mit den neuerlich verschärften Maßnahmen im Rahmen der COVID-19-Pandemie rufen die Berufsrettung Wien, die MedUni Wien und der Verein Puls dazu auf, Herzinfarktsymptome immer ernst zu nehmen und keinesfalls wegen des Corona-Virus abzuwarten. „Bei Verdacht muss der Patient oder die Patientin sofort ins Spital, wartet man ab, kann das massive Folgen haben“, warnen die Experten. Eine gemeinsame Studie bestätigt nun, dass zu Beginn der ersten Welle der Pandemie zwar weniger Patient_innen mit Verdacht auf Herzinfarkt transportiert wurden jedoch der Anteil von Betroffenen welche sich mit Zeichen des akuten Herzversagens präsentierten, drastisch stieg.

Weltweit wurde seit Beginn der COVID-19 Pandemie über einen ungeklärten Rückgang der Häufigkeit von Patienten, welche sich mit einem Herzinfarkt präsentierten, berichtet. Auch in Österreich konnte im Laufe der ersten Welle der Pandemie eine um rund 40 Prozent geringere Hospitalisierungsrate von Herzinfarkt-Patient_innen verzeichnet werden. Ob dieser Rückgang tatsächlich durch die Beschränkungen und die damit verbundenen reduzierten körperlichen Belastungen sowie auch eine Reduktion von schädlichen Umwelteinflüssen (zB Feinstaubbelastung) oder doch durch die Angst vor einer möglichen COVID-19-Infektion einherging und sich die betroffenen Menschen einfach nicht sofort gemeldet haben, blieb bis dato unklar.

Ein neues Licht wirft nun eine Studie der Medizinischen Universität Wien und der Berufsrettung der Stadt Wien auf jene Ereignisse: Im Rahmen einer Analyse von Dr. Patrick Sulzgruber (Universitätsklinik für Innere Medizin II, Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Wien) und Dr. Mario Krammel (Chefarzt der Berufsrettung Wien und geschäftsführender Präsident von Puls, Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes) wurden Herzinfarkt-Patient_innen, die vor und während der ersten Pandemie-Welle von der Wiener Berufsrettung betreut wurden, entsprechend ihres klinischen Zustandsbilds zum Zeitpunkt der medizinischen Erstversorgung untersucht.

Anstieg bei kritischen Fällen

Das Studienteam um Professor Alexander Niessner (Universitätsklinik für Innere Medizin II, Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Wien) konnte aufzeigen, dass im Laufe der ersten Pandemie-Welle auch in Wien ein Rückgang von 42 Prozent bei den durch den Rettungsdienst versorgten Herzinfarkt-Patient_innen verzeichnet wurde. Als wichtigstes und zugleich besorgniserregendes Resultat der Datenauswertung konnte erstmals dargelegt werden, dass der Anteil an Herzinfarkt-Patient_innen, welcher sich mit Zeichen des akuten Herzversagens sowie tödlichen Herzrhythmusstörungen präsentierten, im Laufe des Beobachtungszeitraums drastisch zunahm.

„Waren die Rettungsteams der Berufsrettung der Stadt Wien vor der COVID-19-Pandemie in weniger als sieben Prozent aller versorgten Herzinfarkte mit Zeichen des akuten Herzversagens konfrontiert, so stieg die Zahl im Rahmen der ersten Welle der Pandemie auf 23,7 Prozent aller Fälle – was für das pandemiebedingt belastete Rettungssystem der Bundeshauptstadt eine besondere Herausforderung darstellte“, meint Krammel.

„Hervorzuheben ist, dass mit einer Verzögerung von etwa zwei Wochen nach Beginn des Rückgangs der Herzinfarkte ein deutlicher Anstieg der Infarkt-Patient_innen mit Zeichen des akuten Herzversagens beobachtet wurde. Dieses Ergebnis legt die Annahme nahe, dass Personen welche Symptome eines Herzinfarkts verspürt haben, vermutlich aufgrund von Angst vor einer möglichen SARS-CoV-2 Infektion im Krankenhaus häufig erst zu einem sehr späten Zeitpunkt, in einem bereits lebensbedrohlichen Zustand, medizinische Hilfe in Anspruch genommen haben.“, hält Patrick Sulzgruber, Leiter der Studie, fest.

Schnelle Hilfe gefragt

Seitens der Klinischen Abteilung für Kardiologie der Medizinischen Universität Wien wird zudem berichtet, dass mit den derzeit steigenden COVID-19 Infektionszahlen und den aktuellen Maßnahmen abermals bereits tendenziell sinkende Zahlen von Herzinfarkt-Patient_innen verzeichnet werden.

„Unter dem Aspekt der nun neuerlich stark steigenden COVID-19 Fälle muss eine Sensibilisierung für die Symptome eines Herzinfarkts innerhalb der Bevölkerung gefördert und das Vertrauen in eine sichere Behandlung von Notfällen durch die Rettung und Krankenhäuser gestärkt werden, um einen potenziell vermeidbaren kardiovaskulären Kollateralschaden samt der damit verbundenen Langzeitfolgen von Betroffenen während der COVID-19-Pandemie zu vermeiden.“ meint Professor Niessner. „Wenn typische Symptome wie etwa starke und länger als 10 Minuten anhaltende Schmerzen hinter dem Brustbein, die in einen Arm, den Hals oder den Bauch ausstrahlen können, oder ein Engegefühl oder Brennen in der Brust auftreten, so ist ohne Verzögerung die Rettung zu verständigen.“

Die Ergebnisse des Wiener Studienteams wurden nach Prüfung durch internationale Gutachter zur Publikation freigegeben und werden demnächst in einem renommierten Fachjournal der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie publiziert.

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PhDr. Andreas Zenker MSc, MBA

Tel.: +43 664 2443242 | presse@puls.at

Lebensrettung ist Teamarbeit

Gewista/A1-Telefonzelle mit eingebautem Laien-Defi geht in Serie

Die Stadt Wien und Puls setzen gemeinsam mit A1 und Gewista einen weiteren Schritt, um die Überlebens-Chance bei einem Herzstillstand weiter zu erhöhen: der im Jänner 2020 aufgestellte Prototyp einer Telefonzelle mit eingebautem Laien-Defibrillator geht nun in Serie. Es wurden nun neun weitere dieser lebensrettenden Telefonzellen in Wien errichtet.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, Wien zur HERZsichersten Stadt zu machen“, erklärt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. „Seit 2013 wurden zahlreiche Projekte initiiert und umgesetzt, um dieses Ziel zu erreichen. Wir haben gemeinsam dem Herztod den Kampf angesagt – denn jedes einzelne Leben zählt.“ Wissenschaftlich begleitet werden die Projekte von der MedUni Wien.

Mario Krammel, geschäftsführender Präsident von Puls und Chefarzt der Berufsrettung Wien, freut sich, dass mittlerweile mehr als eintausend öffentliche Defis in Wien verfügbar sind, auf die auch die Rettungsleitstelle im Bedarfsfall zugreifen kann. Alle Amtshäuser in Wien sind mit Defis ausgerüstet und neben den Rettungsorganisationen verfügen auch fast alle Polizei- und Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge sowohl über einen Defi als auch über entsprechend geschultes Personal. Die Fortsetzung dieser Initiative gemeinsam mit A1 und der Gewista versteht sich als weiterer Schritt, um den Zugang zu Defibrillatoren und damit zu lebensrettenden Sofortmaßnahmen weiter zu erhöhen.

„Das Geheimnis der Wiederbelebung ist einfach: es geht um die Zeit, die verstreicht, bis entsprechende Wiederbelebungsmaßnahmen getroffen werden“, erklärt Puls-Präsident Harry Kopietz. „Bei einem Herzstillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um 10 Prozent, nach rund drei Minuten treten im Gehirn bereits erste nicht wiedergutzumachende Schäden auf. Die ErsthelferInnen-Maßnahmen sind einfach: gemäß unserem Spruch „Rufen – Drücken – Schocken“ rufen Sie den Rettungsnotruf 144, drücken Sie anschließend schnell und kräftig in die Mitte des Brustkorbes und bringen Sie schnellstmöglich einen der mittlerweile mehr als 1.000 verfügbaren Wiener Defis zum Einsatz.“

In der nun abgeschlossenen ersten Phase sind zehn der lebensrettenden DEFI-Telefonzellen im öffentlichen Raum verfügbar. A1 CEO Marcus Grausam begrüßt die Initiative: „Wir stellen gerne unsere Telefonzellen als DEFI-Standort zur Verfügung. Defibrillatoren und Telefonzellen ergänzen einander gerade bei Notfällen sehr gut. Mit dem Defibrillator bekommt die Telefonzelle eine wichtige Rolle in der Rettungskette. Zudem kann man natürlich auch heute noch von jeder Telefonzelle aus die Notrufnummern kostenlos anrufen. Wir freuen uns über die Etablierung des Projektes und einen weiteren Ausbau im kommenden Jahr!“

Neben dem Telefon und dem DEFI befindet sich am Standort auch ein digitales City Light der Gewista, auf dem Kampagnen zur DEFI-Nutzung und Herzgesundheit abgespielt werden. Dieser Screen dient zur Refinanzierung des Standortes, die Kosten werden von der Gewista getragen. „Wir freuen uns und es macht uns auch stolz“, so Gewista CEO Franz Solta, „nach der Etablierung von bereits elf durch die Gewista finanzierten-DEFI-Säulen – dies sind digitale Werbeträger mit eingebauten DEFIS, die 24/7 an innerstädtischen Standorten verfügbar sind –, nun mit der Errichtung von in Summe zehn Gewista/A1-DEFI Telefonzelle einen weiteren Public Value-Beitrag zur Herzsicherheit in Wien leisten zu dürfen. Die Gewista/A1-DEFI Telefonzellen sind, wie auch die bereits bestehenden öffentlichen DEFI-Säulen der Gewista, im unmittelbaren Standortumfeld mit einem von der Gewista, der Stadt Wien und dem Verein Puls entwickelten Schilderleitsystem ausgestattet, das den Abstand zum jeweiligen DEFI-Standort in lebensrettenden Sekunden anzeigt. Dieses Schilderleitsystem wurde von der Gewista – die auch die Kosten für die Errichtung und Wartung trägt – bereits rund um öffentliche DEFIS an acht Wiener Märkten installiert. Hierbei handelt es sich um das erste öffentliche Leitsystem zu Defis, das in einer Stadt realisiert wurde und die klare Botschaft vermittelt, dass bei der Lebensrettung mit einem Defi „Jede Sekunde zählt!“.

Die Telefonzellen werden jederzeit zugänglich sein, ein eigenes Schildersystem weist den HelferInnen schnell den Weg zum lebensrettenden Defi. Das Schilderleitsystem hat sich bereits bewährt und ist seit 2019 auch rund um acht Wiener Märkte im Einsatz.

Standorte:

  1. 1010, Rotenturmstraße gegenüber 23
  2. 1020, Praterstr. 32 (2020)
  3. 1030, Rennweg 31 (2020)
  4. 1040, Prinz Eugen Str. gg Belvedere Quartier (Wiedner Gürtel 4)
  5. 1040, Wiedner Hauptstr. 11
  6. 1010, Milchgasse 1
  7. 1010, Teinfaltstr. 1
  8. 1070, Museumsplatz 1
  9. 1010, Johannesgasse 35
  10. 1090, Berggasse 25

Inbetriebnahme der A1-Gewista-Defi-Telefonzelle:

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HERZsicher in der Per-Albin-Hansson-Siedlung

In der Per-Albin-Hansson-Siedlung wurden kürzlich von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal, Bezirksvorsteher Marcus Franz, Harry Kopietz, Präsident des Vereins PULS, Mario Krammel, geschäftsführender Präsident des Vereins PULS sowie VertreterInnen von Wiener Wohnen und der IBA_Wien fünf neue Defibrillatoren in Betrieb genommen.

„Unser Ziel ist es, Wien zur ,HERZsichersten‘ Stadt zu machen. Gerade in Wohngebieten mit höherem Altersdurchschnitt, wie etwa hier in der Per-Albin-Hansson-Siedlung, kann die schnelle Verfügbarkeit eines Defibrillators im Ernstfall Leben retten“, erklärt Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.

„Durch die neuen Geräte in der Per-Albin-Hansson-Siedlung können sich vor allem Bewohnerinnen und Bewohner aus der Risikogruppe noch sicherer fühlen. In Favoriten gibt es bereits einige öffentlich zugängliche Defibrillatoren. Jeder einzelne erhöht die Sicherheit im Falle eines Notfalls. Jedes gerettete Leben zählt“, betont Bezirksvorsteher Marcus Franz.

„Ein großer Teil der plötzlichen Kreislaufstillstände geschieht in den eigenen vier Wänden. Daher ist es wichtig, dass nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch in den Wohnhausanlagen Defis zur Verfügung gestellt werden“, so Harry Kopietz und Mario Krammel, Präsident und geschäftsführender Präsident des Vereins PULS.

Allein die fünf Defibrillatoren in der Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost und im Olof-Palme-Hof schaffen mehr HERZsicherheit für die BewohnerInnen von 4.714 Haushalten.

Lebensrettende Hilfe durch rasche, gezielte Reaktion

Wiener Wohnen forciert als erste kommunale Hausverwaltung in Österreich die Ausstattung von öffentlich zugänglichen Defibrillatoren. 17 große Wohnhausanlagen, in denen viele Menschen leben und im Notfall rasch zum Defibrillator greifen können, werden bis Ende des Jahres von Wiener Wohnen mit insgesamt 30 Defibrillatoren ausgestattet. So gibt es sie u.a. bereits im George-Washington-Hof im 10. Bezirk, im Karl-Seitz-Hof im 21. Bezirk oder Robert-Uhlir-Hof im 2. Bezirk. Hinweisschilder in den Stiegenhäusern und in den Außenbereichen der Anlagen sollen rasch auf die wertvollen Lebensretter aufmerksam machen.

Das Projekt wird mit der Unterstützung des Vereins PULS umgesetzt.

Die Kosten für die Installation sowie den laufenden Betrieb der Defibrillatoren trägt Wiener Wohnen, die MieterInnen werden mit keinen Mehrkosten belastet. Auch über die Stadt Wien App und auf wien.gv.at/stadtplan finden sich die Defi-Standorte der unmittelbaren Umgebung.

„Im Jahr 2030 werden vier von zehn WienerInnen über 60 Jahre alt sein. Besonders für die wachsende Gruppe der älteren Wienerinnen und Wiener können schnell erreichbare Defibrillatoren lebensrettend sein“, begrüßt Susanne Herbek, SeniorInnenbeauftragte der Stadt Wien, die Installation der 30 neuen Defis im Gemeindebau.

Rund 80 Prozent aller Fälle des plötzlichen Herztodes treten in den eigenen vier Wänden auf. Der Rettungsdienst ist zwar nur einen Anruf entfernt, aber im Notfall geht es um jede Sekunde. Wenn rasch ein Defibrillator zur Stelle ist, kann dies Leben retten.

Noch 2010 überlebten nur zehn von hundert Betroffenen einen plötzlichen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses, mittlerweile sind es 20 Prozent. Schon durch wenige Handgriffe können Zeugen von lebensbedrohlichen Zwischenfällen effizient Hilfe leisten und so die Überlebenswahrscheinlichkeit auf mehr als 70 Prozent erhöhen.

HERZsichere Wiener Märkte

Im Rahmen der Initiative „HERZsichere Wiener Märkte“ wurde 15.10.2020 am Floridsdorfer Markt ein weiterer Defi in Betrieb genommen. Insgesamt machen 14 Defibrillatoren des Marktamtes die Wiener Märkte und Außenstellen des Marktamtes noch „herzsicherer“. Diese sind bewusst an stark frequentierten Märkten wie dem Naschmarkt, Brunnenmarkt oder Viktor-Adler-Markt sowie Außenstellen des Marktamtes installiert worden. Schließlich sind jede Woche 360.000 Menschen in diesen Bereichen unterwegs. „In Abstimmung mit dem Verein Puls haben wir darauf geachtet, das Netzwerk an bereits vorhandenen Defis im öffentlichen Raum bestmöglich zu ergänzen“, erklärt Marktamtsdirektor Andreas Kutheil, „schließlich wollen wir die Infrastruktur unserer Märkte ständig verbessern und dazu gehört natürlich auch die Vorsorge für medizinische Ernstfälle.“ Die Defis sind von 0 bis 24 Uhr verfügbar und führen mittels Sprachanweisung im Ernstfall durch die Anwendung. Ein von der Gewista entwickeltes Schilderleitsystem weist im Bereich der Standorte sicher und schnell den Weg.

Stadtrat Peter Hacker zeigt sich erfreut darüber, dass durch diese Aktion an stark frequentierten Plätzen in Wien Defis für alle BürgerInnen uneingeschränkt zugänglich sind. Bezirksvorsteher Georg Papai schließt sich an, denn für ihn sei dies bereits der 71. auf der online-Plattform www.definetzwerk.at in Floridsdorf registrierte Defi. „Wir freuen uns“, so Gewista-CEO Franz Solta, „dass das von der Gewista entwickelte Defi-Leitsystem nun bereits auf acht Wiener Märkten richtungsweisend für die Herzsicherheit in Wien ist. Die Entfernung zu den Defis wird in lebensrettenden Sekunden angezeigt, in denen man diese erreichen kann – ein Defi hilft schließlich nur, wenn man diesen schnell zur Verfügung hat.“ Besonders stolz sei er darauf, dass es sich hierbei um das erste öffentliche Leitsystem zu Defis, das je in einer Stadt realisiert wurde, handelt. Die Botschaft bei der Lebensrettung mit einem Defi sei klar: „JEDE SEKUNDE ZÄHLT!“

Puls – Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes hat den internationalen Tag der Wiederbelebung (16.10.2020) zum Anlass genommen, um den Defi am Floridsdorf feierlich in Betrieb zu nehmen. „Unsere Projekte basieren auf den Ideen der Puls-Fachleute, die wir gemeinsam mit verschiedenen Partnerorganisationen – im konkreten Fall mit der MA 59 (Marktamt) – umsetzen“, gibt Harry Kopietz, Präsident des Vereins, an und meint weiter: „Die Aufklärung der Bevölkerung und die Botschaft DU kannst nichts falsch machen – auch DEINE Hände können Leben retten  zählen neben dem Ausbau des Defi-Netzwerks und den Reanimationsschulungen zahlreicher ErsthelferInnen zu unseren wichtigsten Anliegen.“

„Jedes einzelne Leben zählt und als Notfallmediziner freut es mich besonders, dass durch die Initiative von Puls in Österreich, insbesondere im Großraum Wien, heute immerhin mehr als 20% der Betroffenen einen plötzlichen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses qualitätsvoll überleben – vor 10 Jahren waren es nur 10%. Wenn man bedenkt, dass bei einer leblosen Person die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um etwa zehn Prozent abnimmt, wird klar, dass die rasche Hilfe durch Laien noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes oft die einzige Möglichkeit ist, einen Menschen wieder ins Leben zurückzuholen,“ meint Mario Krammel, geschäftsführender Präsident von PULS und Chefarzt der Berufsrettung Wien abschließend.

Awarness-Bildung Reanimation

Schnelles Handeln bei Herzstillstand

Mario Krammel, geschäftsführender Präsident von Puls, hat im Rahmen der Initiative Mini Med Studium einen Vortrag zum Thema Reanimation in Gänserndorf gehalten. Dabei wurden die TeilnehmerInnen über die aktuellen wissenschaftlichen Fakten informiert und praktisch an die Herzdruckmassage und den Einsatz eines Defis herangeführt.

Weltherztag am 29. September!

Die World Heart Federation (WHF) regt an, den heurigen Weltherztag am 29. September den „HerzensheldInnen“ zu widmen. Dabei sollen sich Menschen weltweit selbst das Versprechen geben und auch einhalten, sich um die eigene und die Herzgesundheit ihrer Verwandten und Freunde zu kümmern. Puls –Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes schließt sich diesem Aufruf an und widmet die heurige Kampagne dem Puls-Moment.

Der Puls-Moment
Der PULS-Moment ist der Moment, in dem klar ist, dass ein Mensch überlebt. Alle Betroffenen – also Überlebende, Angehörige, ErsthelferInnen – erleben diesen Moment aus verschiedenen Perspektiven auf unterschiedliche Art. Genau diese Emotion will die aktuelle Puls-Kampagne authentisch einfangen, weshalb ausschließlich Personen mit einer wahren Geschichte für die Sujets ausgewählt wurden. „Ich gratuliere dem Verein Puls zu der gelungenen Awareness-Kampagne 2020 und möchte insbesondere den Überlebenden und ErsthelferInnen, die sich nochmals auf dieses – ihr persönliches – Erlebnis eingelassen haben, meinen Dank aussprechen. Das ist nicht selbstverständlich und gibt uns anderen eine Ahnung davon, wie wichtig die Initiative Puls – Gemeinsam gegen den plötzlichen Herztod ist“, meint Dr. Michael Ludwig, Wiener Bürgermeister.

Gemeinsam machen wir Wien herzsicher
Obwohl in Österreich das Netz der Blaulichtorganisationen so dicht wie nirgends anders in Europa ist, liegt die Krankenhausentlassungsrate nach einem präklinischen Herzstillstand in Wien derzeit lediglich bei 20 Prozent. „Das heißt: Nur 20 von 100 PatientInnen überleben einen plötzlichen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses“, gibt Dr. Mario Krammel, geschäftsführender Präsident von PULS und Chefarzt der Berufsrettung Wien an. Es heißt weiter, dass bei einer leblosen Person die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um etwa zehn Prozent abnimmt. Die rasche Hilfe durch Laien, noch bevor der Rettungsdienst eintrifft, sei oft die einzige Möglichkeit, einen Menschen wieder ins Leben zurückzuholen. Mit wenigen Handgriffen könne bei lebensbedrohlichen Zwischenfällen effizient Hilfe geleistet und die Überlebenswahrscheinlichkeit von derzeit rund 20 Prozent auf mehr als 70 Prozent erhöht werden, wenn ErsthelferInnen und Blaulichtorganisationen gemeinsam helfen.

Dabei gilt im Notfall: Nur Nichtstun ist falsch!
Prof. Harry Kopietz, Präsident von Puls, ergänzt: „Leider trauen sich aber nur die wenigsten aus Angst vor Fehlern und Unwissenheit einzugreifen. Wir haben daher dem Herztod den Kampf angesagt – denn jedes einzelne Leben zählt. Die Anzahl der Überlebenden konnte seit der Gründung von Puls drastisch erhöht werden. Darauf bauen wir auf, um die Überlebenschancen für Betroffene noch weiter zu erhöhen.“ Puls setze daher auf Aufklärung der Bevölkerung mit der Botschaft DU kannst nichts falsch machen – auch DEINE Hände können Leben retten. Parallel dazu werde der Ausbau des Defi-Netzwerkes in Wien vorangetrieben und man biete Schulungen für Projekt- und Blaulichtorganisationen sowie die Bevölkerung an. So sei es beispielsweise gelungen, in einem gemeinsamen Projekt mit Wiener Wohnen im heurigen Jahr mehr als 23.000 Gemeindebauwohnungen mit 30 öffentlich zugänglichen Defis zu versorgen und zwar ohne Mehrkosten für die MieterInnen zu verursachen.

Weitere Infos zur Puls-Kampagne „Der Puls-Moment“ anzeigen

Puls-Community-Event: 17.9.2020

Dieses außergewöhnliche Jahr hat uns alle sehr gefordert und vieles in Frage gestellt. Der plötzliche Herztod, für den wir uns alle engagieren, ist aber dennoch präsent. Puls-Mitglieder, Laien und Einsatzkräfte haben auch in dieser von Covid-19 überschatteten Zeit, Leben gerettet. Daher haben wir am 17.9.2020 zum Puls-Community-Event eingeladen, um die geretteten Leben zu feiern und die neue Puls-Kampagne „Der Puls-Moment“ zu präsentieren. – Selbstverständlich unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und Einhaltung der gebotenen Vorsichtsmaßnahmen: Mund-Nasen-Schutz, Abstand, Händedesinfektion.

Puls-Präsident Harry Kopietz bedankte sich eingangs bei den den Mitgliedern und Puls-Partnerorganisationen für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung. Dabei betonte er einmal mehr, dass Überleben nur durch rasche Hilfe couragierter Ersthelferinnen und Ersthelfer und den Einsatz eines in der Nähe befindlichen Defis möglich ist.

„Mir dieser emotionalen Kampagne wollen wir erneut ein Zeichen setzen und aufzeigen, wie wichtig diese Ersthilfe für die Betroffenen ist, damit sie nach erfolgter Reanimation weiterhin ein qualitätsvolles Leben führen können. Gerade in Zeiten der Verunsicherung durch die Covid-19 Pandemie ist es wichtig, dass sich die Menschen nicht fürchten und hingreifen, um Leben zu retten“, führte Mario Krammel, geschäftsführender Präsident von Puls und Notfallmediziner, weiter aus.

So wurde für die Puls-Kampagne 2020, die nach einer Idee der Agentur Lumsden&Friends von Joachim Haslinger fotografisch umgesetzt wurde, bewusst der Mensch in den Fokus gerückt. Dabei ist es gelungen, die maximale Verdichtung des Erlebnisses, nämlich gerettet worden zu sein, im Wechselbad der Gefühle aus Angst, Hoffnung und Freude gemeinsam mit den Überlebenden herauszuarbeiten.

„Uns Dank gilt daher ganz besonders den Überlebenden, denn ohne ihre Bereitschaft, sich nochmals auf diesen Moment einzulassen, emotional noch einmal an diese Schwelle zu gehen, in sich hineinzuspüren und den Gefühlen freien Lauf zu lassen, wäre der starke Ausdruck in den Sujets nicht möglich,“ meinte Krammel abschließend und überreichte den Überlebenden und den LebensretterInnen die Puls-Ehrennadel.

Weitere Infos zur Puls-Kampagne „Der Puls-Moment“ anzeigen

Kampagnen-Partnerorganisationen:

Lagerung der Betroffenen im Fall eines außerklinischen Herzstillstands

Die aktuelle Studie von Wagner, Schlösser, Braun et al. untersucht, wie sich bei einem Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses die Positionierung der Betroffenen durch umstehende Personen auf die Reanimation mittels Herzdruckmassage auswirkt. Die nachstehende sinngemäße Übersetzung des Abstracts zum Fachartikel soll Laien einen Überblick geben. Fachleuten empfehlen wir, den Original-Artikel online nachzulesen unter BMJ Open2020;10:e037676. doi:10.1136/bmjopen-2020-037676

Titel der Studie:
Ist bei einem Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses die Positionierung der betroffenen Personen durch Umstehende für die CPR angemessen?

Forschungsgegenstand:
Das Ergebnis nach einem Herzstillstand außerhalb der Klinik hängt in hohem Maße von der kardiopulmonalen Reanimation mit einer qualitativ hochwertigen Herzdruckmassage ab. Voraussetzung ist eine Rückenlage der Betroffenen auf einer festen Unterlage. Bislang wurde in keiner Studie systematisch analysiert, ob ZeugInnen des Einsatzfalles dafür sorgen, dass die Betroffenen in eine dafür geeignete Position gebracht werden und wie sich diese auf das Ergebnis der Reanimation auswirkt.

Studiendesign:
Beobachtende Kohortenstudie

Setting:
Rettungsorganisationen in Städten mit mehr als 400.000 Menschen, die ErsthelferInnen zur CPR anleiten. Es wurden Informationen aus dem ersten vor Ort eintreffenden Notfall-Fahrzeug herangezogen, die mit Daten aus halbstrukturierten Interviews mit den ZeugInnen des Einsatzfalles abgestimmt wurden.

Studien-TeilnehmerInnen:
ZeugInnen des Einsatzfalles aller OHCAs, die während eines Zeitraums von 12 Monaten (Juli 2006 bis Juli 2007) auftraten. Von 201 in Frage kommenden Einsätzen wurden 200 Einsätze vollständig von den Rettungsorganisationen gemeldet. Daten aus 138 Befragungen von ZeugInnen des Einsatzfalles wurden einbezogen.

Messung des primären und sekundären Ergebnisses:
Anteil der Positionen, die für eine effektive Herzdruckmassage geeignet sind; damit verbundenes Überleben mit günstigem, neurologischem Ergebnis nach 3 Monaten.

Ergebnisse:
Die Positionierung der Betroffenen bei Eintreffen des Rettungsdienstes war in 64 Fällen (32,0%) „auf dem Rücken liegend auf fester Unterlage“, in 37 Fällen (18,5%) „stabile Seitenlage“ und in 99 Fällen (49,5%) andere Positionen, die für eine Herzdruckmassage ungeeignet sind. Die Überlebensrate bei günstigem Ergebnis nach 3 Monaten betrug 17,2% bei Anwendung der „Rückenlage“, 13,5% bei „stabiler Seitenlage“ und 6,1% bei „anderen für Herzdruckmassage ungeeigneten Positionen“; ein statistisch signifikanter Zusammenhang konnte nicht nachgewiesen werden (p=0,740, exakter Test nach Fisher). Nach „effektiver Herzdruckmassage“ betrug der gute neurologische Outcome nach 3 Monaten jedoch 32,0%, verglichen mit 5,3%, wenn keine Maßnahmen ergriffen wurden. Die OR lag bei 5,87 (p=0,02).

Schlussfolgerung:
Bei einem Herzstillstand außerhalb der Klinik wurden zwei Drittel aller Betroffenen in Positionen gefunden, die für eine effektive Herzdruckmassage nicht geeignet waren. Dies führte zu unbefriedigenden Ergebnissen. Ein erheblicher Anteil der Betroffenen wurde in die stabile Seitenlage gebracht. Daher sollte der korrekten Positionierung der Betroffenen bei Herzstillstand außerhalb der Klinik mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dies gilt für CPR-Schulungen für Laien und deren Anleitung im Ernstfall durch die Rettungsdienste.

Zitation:
Wagner P, Schloesser S, Braun J, et al. In out-of-hospital cardiac arrest, is the positioning of victims by bystanders adequate for CPR? A cohort study.
Artikel online nachlesen unter: BMJ Open2020;10:e037676. doi:10.1136/bmjopen-2020-037676

Puls-Kampagne 2020: Der Puls-Moment

Die Puls-Awareness-Kampagne 2020 widmet sich dem Augenblick, in dem das Herz nach erfolgreicher Reanimation wieder zu schlagen beginnt. Der Puls-Moment beschreibt genau den Moment, in dem klar ist, dass ein Mensch überlebt. Alle Betroffenen erleben diesen Moment aus verschiedenen Perspektiven auf unterschiedliche Art:

  • ErsthelferInnen sind die Personen, die sich zumeist in unmittelbarer Nähe des Opfers befinden. Dies können Fremde, Angehörige, KollegInnen, PassantInnen, usw. sein. – Die emotionale Reaktion hängt davon ab, ob man die betreffende Person kennt oder ihr fremd ist.
  • Opfer kann jede Person sein, vom Säugling bis hin zum alten Menschen. – Plötzlicher Herzstillstand kann jede/n treffen, unabhängig von Parametern (wie zum Beispiel Alter, Geschlecht,…).
  • Einsatzkräfte lösen die ErsthelferInnen ab und übernehmen die weitere Versorgung.

Genau diese Emotion will die aktuelle Puls-Kampagne einfangen.

Dabei ist es wichtig, authentisch zu bleiben. Daher haben wir Gerettete und ihre ErsthelferInnen zusammen gebracht, um diesen Augenblick, der über Leben und Tod entscheidet, eindrucksvoll darstellen zu können. „Überleben ist nur durch rasche Hilfe couragierter Ersthelferinnen und Ersthelfer und den Einsatz eines in der Nähe befindlichen Defis möglich“, ist sich Harry Kopietz, Puls-Präsident, sicher.

Im Fokus der Aufnahme steht immer nur eine Person. Die Anwesenheit einer zweiten Person ist oft nur durch eine Hand auf der Schulter, am Kopf, in einer Umarmungsgeste oder einem Blick von außerhalb des Bildes spürbar. Fotografisch umgesetzt wurde die Idee der Agentur Lumsden&Friends von Joachim Haslinger, dem es durch seine empathische Herangehensweise gelungen ist, die maximale Verdichtung des Erlebnisses, nämlich gerettet worden zu sein, um das Wechselbad der Gefühle aus Angst, Hoffnung und Freude, gemeinsam mit den Überlebenden herauszuarbeiten. Es gelang ihm, eine Situation des Gebens und Nehmens, ein Sich-Einlassen auf den Moment und auf sich als Fotografen unter minimalistischem Einsatz von Equipement und Team zu erzeugen.

„Ganz besonders möchte ich mich bei den Überlebenden bedanken, denn ohne ihre Bereitschaft, sich nochmals auf diesen Moment einzulassen, emotional noch einmal an diese Schwelle zu gehen, in sich hineinzuspüren und den Gefühlen freien Lauf zu lassen, wäre der starke Ausdruck in den Sujets nicht möglich,“ meint Mario Krammel, geschäftsführender Präsident und Gründungsmitglied von Puls.

Gerade dieses Einlassen erfordert großes Vertrauen und Mut. Jede dabei aufkommende Reaktion war wichtig, Tränen der Freude, innige Umarmungen, ein verträumtes Lächeln oder ein lautes freudvolles Lachen. Fotografiert wurde an Orten des persönlichen Umfelds, am Ort des Geschehens oder aber an neutralen öffentlichen Plätzen; je nachdem, wo sich die Überlebenen am sichersten gefühlt haben.

„Mir dieser emotionalen Kampagne wollen wir erneut ein Zeichen setzen und aufzeigen, wie wichtig diese Ersthilfe für die Betroffenen ist, damit sie nach erfolgter Reanimation weiterhin ein qualitätsvolles Leben führen können. Gerade in Zeiten der Verunsicherung durch die Covid-19 Pandemie ist es wichtig, dass sich die Menschen nicht fürchten und hingreifen, um Leben zu retten“, sagt Mario Krammel, der auch Notfallmediziner ist, abschließend.

Kampagnen-Partnerorganisationen:

Kampagnen-Sujets:

Das neue Puls-Zentrum: Tag der offenen Tür

Am 7. September hatten Puls-Mitglieder und sonstige Interessierte die Möglichkeit, das neue Puls-Zentrum in 1090 Wien, Lichtentaler Gasse 4, zu besichtigen. Trotz selbst auferlegter strenger Covid-19-Vorsichtmaßnahmen, haben sich die BesucherInnen wohl gefühlt und reges Interesse gezeigt.

Mit dem neuen Puls-Zentrum wurde nach 10 Jahren seit Bestehen des Vereins nun eine räumliche Anlaufstelle geschaffen, um den Geschäftsbetrieb zukünftig noch professioneller administrieren zu können. Neben Büro- und Lagerräumen steht nun auch ein eigener Schulungsraum zur Verfügung. Ein im Außenbereich installierter Defi, der rund um die Uhr öffentlich zugänglich ist, wurde von Mario Krammel (geschäftsführender Präsident Puls) und Harry Kopietz (Präsident Puls) in Betrieb genommen.