Studie untersucht Notrufe per Videotelefonie

Durch Videotelefonate könnten sich Rettungsleitstellen in Notfallsituationen künftig ein besseres Bild der Situation verschaffen und so Ersthelferinnen und Ersthelfer besser unterstützen. Das wird in einer Simulationsstudie im Einkaufszentrum Q19 aktuell getestet.

Im Moment zeigen nur vereinzelte Studien, dass es mit der Möglichkeit eines Videonotrufs deutliche Qualitätssteigerungen bei angeleiteten Wiederbelebungsmaßnahmen gibt. Allerdings sind einige Faktoren noch unerforscht, etwa die Auswirkung von Echtzeitvideonotrufen auf die Dauer des Telefonats, die korrekte Beschreibung des medizinischen Notfalls, aber auch die Akzeptanz der Technologie sowohl bei den Ersthelfern als auch bei den Mitarbeitern der Leitstellen.

Diese noch offenen Fragen sollen in der Studie – eine Kooperation zwischen der Berufsrettung Wien, dem Verein PULS, dem Ludwig Boltzmann Institute Digital Health and Patient Safety sowie der Medizinischen Universität Wien – nun geklärt werden.

„Bei mehr als 1.000 Notrufen, die täglich bei der Leitstelle der Berufsrettung Wien eingehen, ist eine effiziente Abwicklung wichtig, um Ersthelferinnen und Ersthelfer bestmöglich zu unterstützen und gleichzeitig die Ressourcen des Rettungsdienstes optimal einzusetzen“, sagte Christina Hafner, Fachärztin an der Universitätsklinik für Allgemeine Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien und Leiterin der Forschungsgruppe Telemedizin im Rettungsdienst.

395.000 Notrufe im Jahr

„Für uns ist wesentlich, was die ErsthelferInnen im Rahmen des Gesprächs mit der Leitstelle sagen – zusätzliche Informationen sind für uns essenziell und können im wahrsten Sinne des Wortes Leben retten“, so Mario Krammel, Chefarzt der Berufsrettung Wien. Die Echtzeittelefonie könne sich entscheidend auf Effizienz und Effektivität der Hilfsleistungen auswirken.

„Nur Nichtstun ist falsch“

Besonders bei Wiederbelebungen könnte die neue Methode helfen. „Denn bei einem Herzstillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um zehn Prozent, nach rund drei Minuten treten im Gehirn bereits erste nicht wiedergutzumachende Schäden auf“, hieß es von Sebastian Schnaubelt, geschäftsführender Präsident des Vereins PULS. Wichtig sei, den Menschen die Scheu genommen werde, einzugreifen.