Alarmierung von Ersthelfer*innen via Smartphone: Ein internationaler Überblick über verschiedene Systeme
Smartphone-based alert of community first responders: A multinational survey to characterise contemporary systems
Wenn jede Sekunde zählt, rettet bei einem Herzstillstand schnelle Hilfe Leben. Immer mehr Länder setzen deshalb auf digitale Alarmierungssysteme, die geschulte Ersthelfer*innen per App benachrichtigt, wenn jemand in der Nähe einen Herzstillstand hat. Doch welche Unterschiede gibt es zwischen den Systemen?
Eine aktuelle Umfrage des European Resuscitation Council (ERC) unter Mitarbeit eines PULS-Mitglieds gibt erstmals einen Überblick über die Vielfalt solcher Community First Responder (CFR) Programme in- und außerhalb Europas. 35 Systeme aus 19 Ländern nahmen teil – mit teils deutlichen Unterschieden:
- Qualifikation: In den meisten Fällen (69 %) ist ein Reanimationstraining erforderlich, damit man sich als Erstherfer*in registrieren kann.
- Alter: In 80 % der Systeme müssen die Ersthelfer*innen mindestens 18 Jahre alt sein, um mitzumachen. Es gibt jedoch auch einige Apps, bei denen es keine Altersbegrenzung gibt.
- App-Training: Nur etwa die Hälfte der Programme (51 %) bietet Schulungen zur Nutzung der App an.
- Alarmierung: 43 % der Systeme alarmieren ausschließlich bei Herz-Kreislauf-Stillstand und 17 % beschränken sich auf erwachsene Notfälle. In manchen Fällen (11 %) läuft die Alarmierung sogar komplett ohne Einbindung einer Rettungsleitstelle.
Bei den teilnehmenden Alarmierungssystem waren auch zwei Apps aus Österreich dabei: Lebensretter.at in Wien, mit der PULS eng zusammenarbeitet, und die Team Österreich Lebensretter App des Roten Kreuzes.
Fazit: Die Idee ist überall ähnlich – aber die Umsetzung sehr unterschiedlich. Wer darf helfen? Wie wird alarmiert? Und wie wird sichergestellt, dass im Notfall alles funktioniert? Die Antworten variieren stark – und genau das ist ein Hindernis, wenn man die Wirksamkeit solcher Systeme wissenschaftlich vergleichen oder verbessern will.
Der nächste Schritt: Diese Unterschiede besser zu verstehen und in zukünftigen Studien gezielt zu berücksichtigen – damit diese Apps ihr volles lebensrettendes Potenzial entfalten können. Wenn Du die gesamte Studie lesen möchtest, dann folge diesem Link: https://doi.org/10.1016/j.resplu.2025.100988